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Mauritius ist ein beliebtes Fernreiseziel, doch das Bild des perfekten Urlaubsparadieses wurde von dem kürzlich vor der Küste des Inselstaates havarierten Frachtschiff „Wakashio“ getrübt. Die Nachricht über diese Katastrophe ging um die Welt.
Am 25. Juli 2020 lief das 300 Meter lange Frachtschiff aus Japan mit 4000 Kubikmetern Treibstoff an Bord auf einem Korallenriff vor der Südostküste von Mauritius auf Grund. Nachdem ein Tank gerissen war, strömten rund 1000 Tonnen Treibstoff in die Lagune vor Pointe d'Esny. Sperren wurden ausgelegt, aber die Verbreitung des Ölteppichs konnte nicht komplett verhindert werden. Das Öl verteilte sich auf eine Fläche von ca. 30 Quadratkilometern. Am 12. August 2020 gelang es einen Teil des Treibstoffs aus dem Tank des Schiffes zu pumpen. Am 15. August zerbrach das Schiff in zwei Teile. Am 19. August 2020 wurde damit begonnen den vorderen und größeren Teil des Schiffes wegzuschleppen. Am 21. August 2020 wurde der Teil 15 Kilometer von der ursprünglichen Unglücksstelle zu einer tieferen Stelle des Indischen Ozeans (rund 2000 Kilometer) gezogen und versenkt. Der andere Teil der Wakashio blieb nach wie vor in einem Meeresriff verkeilt. Dieser Teil soll bis November verschrottet werden.
Die Deutsche Monika Beumers nennt Mauritius ihre Heimat. Gemeinsam mit ihrer Schwester betreibt sie eine Hochzeitseventagentur vor Ort und plant einmalige Events vor Traumkulissen. Sie berichtet im Gespräch mit Simone über das Unglück aus der Sicht der Einwohner von Mauritius.
Monika erzählt uns vom Einsatz seitens der Bevölkerung, den sie miterlebt hat. Eine örtliche Umweltorganisation habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Sie habe innerhalb weniger Stunden tausende Einwohner dazu mobilisiert gemeinsam gegen die Ausbreitung des Ölteppichs anzugehen. Was erst als unkoordinierte Versuche mit Schaufeln und Eimern gegen das Öl anzukommen begann, entwickelte sich schnell zu einem organisierten Kampf gegen die trübe Brühe. Alle Mauritianer packten gemeinsam an, um aus Gartennetzen, Zuckerrohrstroh und Plastikflaschen, welche mit Nylon zusammengenäht wurden, eine Barriere gegen die Verschmutzung zu bauen. Als die Nachricht sich verbreitete, dass ein Kilogramm Haare rund acht Liter Öl binden kann, war eine neue Initiative geboren. In provisorischen Zelten boten Friseure kostenlose Kurzhaarschnitte an, um die so dringend benötigten Haare zu sammeln. Die Haare wurden in sogenannte Haar-Bojen aus alten Nylonstrümpfen verpackt und dienten als Adsorptionsmittel für Rohöl, das Öl reichert sich also an der Oberfläche des Haares an. Laut Monika waren es also letztlich die Einwohner der Insel, die ihre Heimat vor Schlimmerem bewahrt haben.
Manch einer in Deutschland mag bei den vergangenen Medienerstattungen denken, die gesamte Insel sei nun von der Ölkatastrophe betroffen, doch Monika betont, es handelt sich bei dem havarierten Schiff um ein Frachtschiff, welches den geladenen Treibstoff einzig für den Eigenverbrauch benötigt hat. Nun ist es natürlich eine furchtbare Umweltkatastrophe, dass das Öl ausgelaufen ist, doch ist nur das Gebiet um die Lagune vor Pointe d'Esny und rund um Île aux Aigrettes, eine als Naturschutzgebiet deklarierte Insel, betroffen. Eine Naturschutzorganisation rettete alle auf der Insel lebenden Tiere und endemischen Pflanzenarten, aber traurigerweise wurde durch das Öl ein 12 km langer Küstenabschnitt, bestehend aus Mangroven, sprich wichtiger Lebensraum von Fischen, zerstört. Es wird noch Jahre dauern diesen Teil der Insel wieder herzustellen, aber Monika ist zuversichtlich. Die weißen, touristischen Strände in Blue Bay oder Bel Mare, wo sich die meisten der Hotels befinden, sind hingegen absolut verschont geblieben und traumhafter denn je.
Weiter berichtet Sie, dass aufgrund des vorherrschenden Südostpassat-Windes das verschmutzte Wasser in Richtung Nordosten, also auf das offene Meer getrieben wird, also besteht keine Gefahr, dass die Strände noch nachträglich betroffen sein könnten. Ein Urlauber dürfte so während seines Aufenthalts überhaupt nichts von dem Unglück mitbekommen. Die Touristik ist eine wichtige Einkommensquelle für die Insel und so hofft man ab November auf die Rückkehr der ersten Gäste. Das Wetter ist schon jetzt perfekt, schwärmt Monika. Mit 27 Grad sei es noch nicht zu heiß, aber doch angenehm sommerlich. Aufgrund der Lage der Insel begeistern Mauritius insbesondere in den europäischen Wintermonaten mit Top-Urlaubswetter und Traumstränden.
Sobald die Möglichkeit zur Reise auf die Insel wieder besteht, ist Mauritius auf jeden Fall einen Besuch wert!
Deine Simone